Steigerts

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Wo der Steigerts liegt

Der Filialort Steigerts ("auf dem Steigerts") liegt 2 Km südlich von Ober-Beerbach. Zu Fuß etwa 20 Minuten.
Der Steigerts liegt, von Wald umgeben auf einer Hochebene auf 410 Meter über NN. Der Fernblick von hier ist gut, man kann bis nach Frankfurt sehen. Deswegen ist der Steigerts auch ein sehr beliebtes Ausflugsziel.

Steigerts

Auf dem Steigerts leben rund 90 Menschen, davon sind 50 Mitglied unserer Kirchengemeinde.

Steigertser Pumpe

Besonderes Wahrzeichen des Steigerts ist die Pumpe. Sie befindet sich gegenüber der Gastwirtschaft "Talblick".
Die Pumpe wurde 1906 angeschafft und versorgte den Steigerts bis 1962, also 56 Jahre lang mit Wasser. Pro Kolbenhub wurden 1,5 liter Wasser gefördert. Nach 1962 blieb die Pumpe dann unbeachtet stehen, ehe sie 1986 als Denkmal aufgestellt wurde.

Leben auf dem Steigerts

Auf dem Steigerts gibt es den Verein "Die Steigertser". Dessen Wahlspruch ist "Alles Gute kommt von oben!"

Geschichte vom Steigerts

Der Steigerts ist der jüngste Ort unseres Kirchspiels. Er wurde 1772 begründet, als die Kirchengemeinde ihre Äcker und Wälder zunächst in Erbbestand gab und dann ab 1840 verkaufte. Manche Familien der Erbleihnehmer leben auch heute noch auf dem Steigerts.

Die Steigertser "Geburtsurkunde": Der Erbleihbrief für Andreas Baadenschneider vom 30. November 1772

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Den aus der Kurrentschrift übertragenen Text finden sie unter dem Bild.

Erbleihbrief von 1772, Seite 1
Copia
Des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Ludwig, Landgraf zu Hessen, Fürsten zu Herßfeld, Grafen zu Catzenelnbogen, Dietz, Ziegenhain, Nidda, Hanau, Schaumburg, Isenburg und Büdingen & der Römisch-Kayßerl. auch zu Hungarn und Bö= hmien Königl. Apostol. Mayes=t. bestellten General Feldzeug-Meister und Obristen über ein Regiment zu Fuß & des Königl. Preußischen schwartzen Adler Ordens Ritter & Wir Sr. Hochfürstl. Durchl. verordneter Praesident, Cantzlar, Director Consistorii auch übrige Geist- und Weltlicher Räthe und Assessores alhier thun kund und bekennen hiermit: Nachdeme man auf eingezogener Berichte und befundener Umstände nach, für gut erachtet den jenigen = der Oberbeerbacher Kirche eigenthümlich zustehenden Aker, welcher an der Staffeler Grentze, jedoch in
Erbleihbrief von 1772, Seite 2
Ober Beerbacher Gemarkung lieget und sich zwischen dem Steiger und Grundstein beschreibet: Ein Stük Feldt, so auf 18 Mor= gen halten kann, und sich in seinen Steinen und Rainen lieget pp in einen Erbbe=stand zu geben, und dann, nach vor= gängig beschehener öfentlichen Sub-kastation der Beysaß und Zimmermeister Andreas Baadenschneider zu Ober-beerbach, der meist- und letztbietende dergestalt geblieben ist, dass derselbe 250 fl pro laudemio und 2 fl 15 alb jährlichen Zins davor bezahlen will; Was maasen wir sothanen Kirchen aker ersagtem Zimmermeister Andreas Badenschneider und dessen Erben, hiermit und in Kraft dieses Briefs in einen Erbbestand also und der= gestalt geben, dass er davon ohne
Erbleihbrief von 1772, Seite 3
unser und unser Nachkommen Vor=wissen nichts verpfänden, versetzen, noch sonsten veräussern, sondern alles in wesentlichem Bau und Be= sserung erhalten, sich desselben nach seinem besten Nutzen nießen und gebrauchen, auch der Kirche zu Oberbeerbach davon jährlich und eines jeden Jahres besonders auf Martini vorbemeldten Zinß a 2 fl 15 alb den Gulden zu 30 alb Ffurter Währung, behörig beruhti= gen, wie nicht weniger die pro laudemio offerierte Zwey hundertfünfzig Gulden bey Übergabe die=ses Briefs an mehrermeldter Kirche zu Oberbeerbach bezahlen = solchen Aker auch auch so offt sich der Fall mit ihm Erbbeständer Baden=
Erbleihbrief von 1772, Seite 4
schneider und seinen Erben, durch Abster=ben begeben und zutragen wird, wieder empfangen, und sonsten alles allenthalben damit thun und lassen solle wie Erbbestands Recht und Ge=wohnheit ist, inmaasen er Andreas Badenschneider sich desselben also ver=pflichet und uns seinen Revers- Brief übergeben hat. Zu Urkund des hierauf gedrucken fürstlchn Consistorial-Insiegels. Darmstadt den 30ten Novembr 1772.
(LS) Gaßmann fürstl.Geheim. Regierungs und Consistorial Secretarius
Dieße Abschrift ist dem mir vor=gelegten wahren Originali ganzt gleichlautend, welches hier durch
Erbleihbrief von 1772, Seite 5
durch pflichtmässig attestiern. Darmstadt 15ter December 1772 Johannes Martini Conradi Kayßerl. Geschwohrener Offenbahrer Notatius

Text: B. Bickelhaupt
Bilder: B. Bickelhaupt

Aus dem Gemeindeleben

Gottesdienst bei Familie Feick im Garten Das Ostermobil 2020 macht Station

Gerne können wir auch in Ihrem Garten einmal einen Gottesdienst feiern …

Das kleine Steigerts hat weder Kirche noch Kapelle. Dennoch finden wir immer wieder eine Möglichkeit, in einem Garten oder auf einer Straßenkreuzung einen kleinen Gottesdienst zu feiern. Bei Familie Feick, übrigens Nachfahren der Familie Partenschneider, konnten wir im Sommer 2012 einen Garten-Gottesdienst mit knapp 50 Gästen feiern. Anschließend waren wir zu Getränken und frisch gebackenen Bretzeln eingeladen.

Der Posaunenchor macht beim Kurrendeblasen hier immer gerne Station. Am Heiligen Abend lauschen die Steigertser den Weihnachtsmelodien, singen mit, teilen Plätzchen und wärmende Getränke miteinander.
In der Corona-Zeit haben wir mit dem Ostermobil oder Pfingstmobil auch gerne hier Station gemacht. Auch wenn wir hier nicht so ganz viel Abstand halten, danken wir Andreas Kästner für das Bild.

Text: A. Giesecke
Bilder: A. Kästner

Christa Panitz-Scobie Englische Telefonzelle
Kirchenvorsteherin Christa Panitz-Scobie Englische Telefonezelle bei Scobies

Im Kirchenvorstand ist der Steigerts durch Christa Panitz-Scobie vertreten. Frau Panitz-Scobie kommt aus der alten Steigertser Familie Herdel. Sie hat den Schotten John Scobie geheiratet. Ein wenig Heimat vermitteln ihre rote Telefonzelle und der rote Briefkasten von den britischen Inseln. Das Ehepaar Scobie hat lange den Küsterdienst in unserer Kirchengemeinde gemeinsam versehen. Aus Altersgründen geht Mr. Scobie nun mit, wenn Frau Panitz-Scobie treu den Dienst fortführt. Sehr oft hilft Bernd Bickelhaupt da, wo vorher John gewirkt hat.

Text: A. Giesecke
Bilder: C. Panitz-Scobie

Erstellt: 16 10 10

Überarbeitet: 18 09 15, 14 10 19, 11 08 21, 18 08 21